Dienstag, 14. August 2007

The show must go on...das Ziel...

....der Züri Lauf Cup in Pfäffikon am 30.9.2007....die superflache Schnupperrunde von 6,6km!

Da quält man sich tatsächlich 2 Monate durch die tiefen Abgründe eines Laufanfängers, lässt sich von jedem und jeder überholen und keine Peinlichkeit lässt man aus...das Schlimmste was einem Laufanfänger widerfahren kann ist....eine Zwangspause. Nach einer solchen inkl. nachfolgender Hirnerschütterung (der Grund ist nicht nennenswert, man wird leider nicht schlauer aufs Alter) fehlte es mir tatsächlich. Das rhythmische Auftreten der Füsse, die Stille im Wald, Kälte und Wärme, das Gefühl man kotzt gleich ins nächste Gebüsch weil man übertrieben hat, das supernervige Gestöckel der Nordic Walker (hier sei erwähnt das genau dies der Grund ist weshalb meine Nordic Walking Stöcke nun bei meiner Schwägerin stehen, die sie ebenfalls nicht benützt)...und das Beste daran: Die Kondition. Spätestens bei der Galopparbeit mit meinem Pferd spürte ich, sie ist weg *undichbinwiederallein-allein*.
So what, am Tag meines 30igsten Geburtstages (guckt nicht so, auch IHR werdet älter!) bekam ich die Fahrkarte für meine Füsse...ein Gutschein für den Ryffel-Running-Laden wo ich dann auch meine neuen Super-Puma's verpasst bekam...in Grösse 42 (statt 40ig). Das hat was vom Kleider-Shopping...da wähl ich auch öfters mal das etwas Grössere...aber für die Füsse? Nun gut, es sei, das Abrollverhalten ist genial und man spürt den Untergrund intensiver aber nicht störend, perfekt für meine Waldläufe (ob ich mich in Aragornella umtaufen lassen sollte? Aragorn der Waldläufer, Aragornella die Waldläuferin?...na kommt schon, den kennt Ihr doch auch:
Passt nicht zum Thema, aber trotzdem ganz hübsch anzusehen:-).

Nun gut. Montag...der 13. August 2007...back tho the forrest..ich hatte mich also zum 2. Mal in diesem Jahr aufgerafft mich als Laufanfänger lächerlich zu machen. Hier noch meine Superpuma's, so werden sie bestimmt nie mehr aussehen:




Ja hier hab ich noch gelacht....



30 Minuten später...ja man kämpfte sich so durch. Die flachen Strecken gingen mir noch erstaunlich locker von den Füssen, klar die Waden zwickten aber die sollen sich nicht so anstellen da unten, schliesslich hat die Lunge auch nix zu lachen (Grosshirn an Lunge, Grosshirn an Lunge, hei atme etwas schneller hier!). Der Vitaparcours-Anstieg in den Wald hängte definitiv an, nur im Schritttempo rauf, ok die ersten 10 Schritte noch lockeres hüpfen, man könnte ja noch gesehen werden und danach schützt einem das Gestrüpp vor lächelnden Blicken während man die Zunge über die Wurzelstöcke flappen lässt. Den Rückweg schaffte ich auch noch so halb laufend, halb gehend...bis die letzten 100m vor der Haustüre gab ich nochmals Gas. Wer weiss ob mich ein Nachbar sieht, da geb ich mir dann wirklich keine Blösse. Sieht doch gut aus, so ne Nachbarin die läuft in schneeweissen Superpuma's:-) (wehe es widerspricht einer!).
Im übrigen sei erwähnt, warum ich immer ein rotes T-Shirt trage...klar es war ein Athleticum-Schnäppli, aaaaber es hat den Vorteil, sollte man mal wieder übertrieben haben, findet mich der Rettungstrupp bestimmt etwas früher:-). Ausserdem, ich mag rot....

Nun ja. Tag 1 des Trainings ist geschafft...

Hier übrigens noch meine Erfahrung mit den ersten 5km meines Lebens...(beim 2. Mal durchlaufen war ich 10 Minuten schneller, mein Kreislauf hatte mich indes auch überholt und lag schneeweiss auf dem Sofa, wie war das mit dem Übertreiben*g???):

Am Start angekommen lachte mich die Swiss Running Trail - Tafel mit 3 verschiedenen Runden an...hm ja so 5km scheinen nicht so lange zu sein, etwas gerade aus links-rechts-links ne Schlaufe und zack wieder zurück...also lauf ich jetzt mal den roten Schildern nach und wenn ich nicht mehr laufen mag kann ich bestimmt den Rest zurückspazieren...is ja nicht soooo weit. Ach ja...wie naiv man auch als Brünette sein kann.

Das erste rote Schildchen hatte ich relativ gut erreicht..."0,5km"...ne das ist ein Witz? Das waren erst 500m??? Aber umkehren? ICH? Bestimmt nicht! Eine heftige Steigung liess meinen Trabschritt dann abrupt ins Spazieren durchparieren...bisher hab ich nicht gewusst dass ich in den Alpen wohne! Was für ein toller Galoppweg (als Reiter kann man nicht anders), nur fehlte mir das Pferd und so lags an mir und meinen zwei Füssen den Hügel zu erobern. Und ich erwähne an dieser Stelle trotzdem peinlichst berührt dass ein alter Mann der vor mir gemütlich das zürcher Unterländer Matterhorn erklomm mich fast abhängte. Kurze Zeit war ich geneigt ihm hinterher zu laufen da er den Weg in Richtung Heimat einschlug, aber das rote Schild war erbarmungslos...der Hügel war noch nicht ganz erklommen. Also weiter, hauptsache nicht stehenbleiben und regelmässig atmen. Oben angelangt kam mir ein älteres Ehepaar mitleidig grüssend entgegen als ich schon wieder im Trabschritt den Weg unter die Füsse nahm. Hey das klappt doch ganz schön. Ich war überrascht wie gut mein Köper mit der Anstregnung zu Recht kam und jetzt nur nicht die roten Schilder verpassen...mein Orientierungssinn ist so gut wie der eines Mannes in der Einkaufsmeile (gut ich hätte nach dem Weg gefragt häts sein müssen).

Nach km 2 dann die Frage ob ich mich nicht doch übernommen habe, weh tut noch nix und jeder Schritt ist ein Schritt ins Ziel. Das nächste Mal werd ich etwas Kleingeld mitnehmen für den Fall dass ein Linienbus meinen Weg kreuzen würde...im Wald höchst unwarscheinlich, aber ein Hoffnungsstrohhalm für die, die 5km unterschätzt haben. Was für wirres Zeug einem in den Sinn kommt und da war er wieder, mein Forrest Gump im Kopf. Lauf Martina...lauf.

"Tock....Tock...Tock"...bitte was isn das? An einer Kreuzung von links kamen sie, zwei Nordic-Walker ebenso füllig wie ich...tock tock tock. Und oh nein, zu meinem Entsetzen schlugen sie den gleichen Weg ein wie ich. Mist und ich war zu weit hinten um sie zu überholen. Soll ich meinen Turbo einschalten und hocherhobenen Hauptes an ihnen vorbeiziehen??? Es war nur ein kurzer Funke der Arroganz...es blieb mir nur das elends nervige tock...tock...tock. Das war übrigens der Grund warum ich meine Nordic-Stöcke meiner Schwägerin vererbt habe, ich war einfach zu genervt vom Geräusch.

Kilometer 3 war geschafft und der Weg ging weiter quer durch den Wald, die Nordic Walkers übrigens far far away. Mein Wasser, geschüttelt und nicht gerührt, wurde lauwarm und der zitronig-nelkige Geruch liess mich von einer neuen Flasche träumen. Ach shit happens, was mich nicht umbringt macht mich stark. Zumindest würden keine Bremsen um mich herumschwirren.

Man glaubt es kaum, aber Kilometer 4 kam mir dann wieder bekannt vor, nach dreimaligem über umgefallene Bäume steigen, orientierungslosem Schilderjagen und staunen wie tolle Wege unser Wald doch hat. Aber dennoch war ich allmählich müde, die Beine schwer und die Füsse irgendwie platt...Kilometer 5 und das Ziel waren erreicht. Geschafft...und alle die 10km, Halb- und Ganzmarathons laufen haben meinen allergrössten !!!

Ich war froh das Ziel erreicht zu haben und bin gemütlich den Rest nach Hause spaziert "das hab ich mir verdient" mit etwas Stolz dabei, 5km durchgehalten zu haben mit einigen Spazierreprisen zwar und der ebenso stolzen Laufzeit von über einer Stunde. Aber nichts desto trotz, ich habe überlebt .

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